Nach langer Pause, hier nun mal wieder ein Update zu meiner privaten Einschätzung des Aktienmarktes.

In den letzten 1-2 Jahren sind eine Menge (unvorhersehbarer) Krisen auf uns „eingeprasselt“. Trotz weltweiter extrem hoher, neuer Staatsverschuldung gepaart mit extrem hoher, langanhaltender Inflation stehen die Märkte alles in Allem grundsolide dar. Die Frage, die sich mir und wohl auch vielen anderen stellt, ist: Warum ist das so? Und -vor allem- bleibt das so?

In meiner nachfolgenden Einschätzung werde ich mich auf den deutschen Aktienmarkt konzentrieren, da ich meine, dass ich hier die zukünftige Entwicklung mit größter Wahrscheinlichkeit korrekt einschätzen kann. Allerdings wird es auch um weltweite Märkte gehen, da natürlich alles aufeinander Einfluss hat.

Dass das Alles hier keine Anlageberatung ist und Du Dir deine eigene Meinung (ggf. zusätzlich durch die Beratung von Experten, Banken und Beratern) bilden musst, sollte völlig klar sein, sei hier aber der Form halber noch einmal klar mitgeteilt.

Warum halten sich also die Märkte bisher so stabil? Nun ja, grundsätzlich gilt erst einmal: In JEDER Krise gibt es auch immer Profiteure (Beispiele sind die Energiekonzerne und die großen Rüstungsunternehmen). Zudem haben 2 Faktoren eine regelrechte Euphorie in 2 Branchen ausgelöst:

1. Künstliche Intelligenz ist seit dem großen Bekanntheitsgrad von ChatGPT in ALLER Munde und sowohl Firmen als auch Privatleute haben eine regelrechte FOMO (Fear of missing out) entwickelt. JEDER will dabei sein und bloß nichts verpassen. Das hilft bzw. half insbesondere dem Tech-Sektor (in den USA), der eigentlich gewaltig unter den hohen Zinsen leidet und massenhaft Mitarbeiter entlassen musste und dieses auch wohl weiter tun wird. Die Arbeitsmarkt-Daten in den USA sind zwar von der absoluten Zahl der Beschäftigen ebenfalls noch recht stabil, allerdings spricht keiner über die Höhe des Verdienstes der jeweiligen Mitarbeiter. Viele hochqualifizierte Mitarbeiter verlieren ihren gut bezahlten Job und müssen für deutlich weniger Geld irgendeinen, anderen Job annehmen. Grundsätzlich meine ich, dass diese Euphorie nicht ewig stützen kann und dass der Tech-Sektor sich abkühlt. In wie weit die näher rückenden US-Wahlen die Märkte noch künstlich pushen, vermag ich nicht zu beurteilen, aber sie sind ein Fakt, den man im Hinterkopf haben sollte.
2. Die „weltweite“ Energiewende führt insbesondere in Deutschland zu einer Euphorie und enormer, künstlicher Nachfrage nach allem „was irgendwie nach Solar- oder Windenergie klingt und privat- oder Geschäftsleuten ein grünes Image verschafft“. Grundsätzlich ist das gut für unser Weltklima und ich will in in keiner Weise politische Entscheidungen kritisieren, allerdings ist diese Nachfrage im marktwirtschaftlichen Sinne „nicht echt“. Vielleicht kann man den Hype vergleichen mit den Jahren 2010 / 2011 als sich der Markt Jahr für Jahr wieder vom Crash (insbesondere am neuen Markt) erholt hat und Solarfirmen in Deutschland sehr gut dar standen.
   Auch hier glaube ich, dass dieser Nachfrage-Schub nicht ewig andauern wird, da
   • staatliche Förderungen nicht dauerhaft hoch gehalten werden können (Stichwort Staatsverschuldung)
   • weltweite Konkurrenz es dem Standort Deutschland sehr schwer machen wird
   • die hohen Zinsen auf Dauer (weiterhin) der Baubranche schaden werden, was dann auch bedeutet, dass weniger Solaranlagen auf die Hausdächer kommen
   • die politische Struktur, Uneinigkeiten und regulatorische Hürden Projekte wie die „Nord-Süd-Trasse“ etc. enorm verzögern werden
   • die Wahrscheinlichkeit für eine Rezession in Deutschland zunimmt (siehe unten)

Ich könnte diese Liste noch fortsetzen, allerdings soll dieser Artikel auch „griffig“ bleiben und Du sollst die Motivation haben, mal wieder vorbeizuschauen, um einen neuen Artikel auf pflanzenundfinanzen.de zu finden und zu lesen 😉

Meiner Meinung nach ist die Mischung aus einer anhaltend hohen Inflation, hohen Energiekosten (höher als (fast) im Rest der Welt), stark gestiegenen Löhnen und Gehältern über den gesamten Arbeitsmarkt gepaart mit einem stark verschuldeten Mittelstand, der noch an den Corona-Folgen leidet, eine zu große Belastung und wird zu einer Rezession in Deutschland führen.

Nun bräuchte man ein Orakel, um zu wissen, wann genau denn nun die Märkte anfangen dauerhaft zu fallen. Mal vorausgesetzt, dass die Realwirtschaft noch nicht im deutschen Aktienmarkt angekommen ist – was ICH jetzt mal unterstelle. Ok, mein Blog ist so gedacht, dass ich mich klar positioniere und auch eine „Vorhersage“ riskiere. Diese lautet wie folgt:

Ich schreibe nach über einem Jahr mal wieder einen Beitrag in der Kategorie Aktienmarkt-Update, da ich glaube, dass sich bald ein Abwärtstrend ergeben könnte. Die Ersparnisse der Privatleute wurden nach der Corona-Pause noch für Reisen und Leben ausgegeben, wer kann bzw. konnte hat noch Geld in Solaranlage und / oder Wärmepumpe investiert, aber jetzt wird der Gürtel enger geschnallt. Mit Blick auf Herbst Winter kommt die Angst vor höheren Energiepreise und neue Corona-Varianten, was die Menschen zur Vorsicht anhalten lässt. Die hohen Zinsen führen zudem dazu, dass man nicht an der Börse „investieren muss“, um sein Geld zu vermehren.

Fazit: Einschätzung bis Mitte 2024 ist ein fallender Markt, was insbesondere für den Dax gelten sollte. Sollte ich meine Meinung dramatisch ändern, werde ich es hier im nächsten Update mitteilen.

Wie ist Deine Einschätzung und was sind deine Argumente dazu? Gerne kannst Du HIER unten auf der Seite einen Kommentar hinterlassen oder mir dein Feedback über Instagram geben.